Halal Media Solution – Susann Uckan

Videobearbeitung, Grafik Design, Copywriting, Halal Business und Digital Marketing

Die letzte Freiheit – Wie man gut verliert

Wählen WIE wir verlieren

Während uns medial eine Welt voller Wahlmöglichkeiten und Demokratie präsentiert wird, haben viele Menschen das Gefühl, dass die wirklichen Entscheidungen längst anderswo getroffen werden. Politik und Medien scheinen in einem merkwürdigen Tanz gefangen:

Wir werden beschäftigt, abgelenkt, gespalten, während im Hintergrund Entscheidungen fallen, die selten im Interesse der Mehrheit zu sein scheinen.

Es wird enorm viel Energie investiert, um uns gegeneinander aufzubringen, und ebenso viel Energie, um Menschen aufzuklären. Ein Kampf David gegen Goliath, der sich endlos fortsetzt, nur eben auf Kosten echter Menschen. Kriege, Krankheiten, Hungersnöte, die Ausbeutung von Ressourcen und Menschen:

Es läuft auf eine bewusste Zerstörung hinaus.

Die Frage, die sich aufdrängt: Warum?

Das Paradox der intelligenten Zerstörung

Wenn man beobachtet, wie kurzfristige Entscheidungen systematisch zu langfristiger Zerstörung führen, kommt man zu einem beunruhigenden Schluss: Entweder sind die Menschen an der Macht erstaunlich dumm, oder sie wissen genau, was sie tun.

Die zweite Option erscheint wahrscheinlicher. Die Eliten dieser Welt sind nicht dumm. Sie verstehen Systeme, Psychologie, Manipulation. Sie wissen, wie man natürliche menschliche Reaktionen und Emotionen ausnutzt. Das bedeutet: Hinter vielem steckt tatsächlich Absicht.

Aber mehrere Erklärungsmuster bieten sich an:

Unterschiedliche Zeithorizonte: Was für eine Amtszeit, ein Quartal oder eine Generation rational erscheint, kann langfristig destruktiv sein. Warum sollte sich ein CEO, der in fünf Jahren in Rente geht, um Konsequenzen in fünfzig Jahren kümmern?

Die Bubble-Realität der Eliten: Mit genug Geld kann man sich von fast allen Konsequenzen abschirmen. Klimawandel? Bunker in Neuseeland. Soziale Unruhen? Private Security. Die Intelligenz dieser Menschen bezieht sich auf ihr eigenes Überleben, nicht auf das System als Ganzes.

Das Gefangenendilemma auf Elite-Ebene: Selbst wenn einzelne Akteure die Zerstörung erkennen,,, wer zuerst aufhört zu akkumulieren, zu exploitieren, zu konkurrieren, verliert gegen die anderen. Also machen alle weiter, obwohl alle wissen, dass es insgesamt destruktiv ist.

Diffuse Netzwerklogik: Vielleicht gibt es gar keinen Masterplan, sondern viele Akteure mit überlappenden Interessen.

  • Finanzinstitutionen wollen Rendite,
  • Rüstungskonzerne wollen Konflikte,
  • Pharmakonzerne wollen chronisch Kranke statt Geheilte,
  • Tech-Konzerne wollen Daten und Aufmerksamkeit,
  • Politiker wollen Wiederwahl.

Keiner plant die Gesamtzerstörung, aber das emergente Resultat ihrer koordinierten Eigeninteressen ist genau das.

All diese Erklärungen laufen auf eines hinaus: Es sind Ego, Gier und fehlende Empathie, die regieren. Menschen an der Macht interessiert nicht, was nach ihnen passiert. Ihre kurzfristige Macht ist toxisch für die Zukunft der Menschheit.

Die naheliegende Frage:

Warum machen wir dann mit diesem alten System überhaupt weiter?

  • Trägheit und das Narrativ der Alternativlosigkeit: „There is no alternative“ wurde zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Menschen können sich kaum noch vorstellen, wie es anders gehen könnte.
  • Systemische Abhängigkeit: Wir sind so tief ins System integriert – Job, Rente, Konsum – dass ein Ausstieg existenzbedrohend wirkt.
  • Fragmentierung der Opposition: Wer das System kritisiert, wird in Links/Rechts, Öko/Ökonom, Realist/Utopist gespalten, statt gemeinsam nach vorne zu schauen.
  • Mangel an konkreter Vision: Kritik ist einfach. Eine funktionierende Alternative zu entwerfen, die Milliarden Menschen organisiert, ist verdammt schwer.

Wenn wir über Alternativen nachdenken, stoßen wir auf ein fundamentales Dilemma:

Alternativen aufbauen? Wird infiltriert, aufgekauft, reguliert oder medial diskreditiert. Occupy? Verpufft. Arabischer Frühling? Niedergeschlagen. Kryptowährungen? Werden reguliert oder von Institutionen übernommen.

Auf den Kollaps warten? Das könnte genau der Plan sein: Problem schaffen, Reaktion abwarten, Lösung anbieten. Krise herbeiführen oder zulassen, die Bevölkerung fordert „Ordnung“, und ein noch totalitäreres System wird als „Rettung“ installiert.

Wir befinden uns in einer perfekten Falle:

  • Friedlicher Wandel wird systematisch verhindert
  • Gewaltsamer Widerstand ist aussichtslos
  • Passivität führt zur Versklavung
  • Aktiver Widerstand wird zur Rechtfertigung von mehr Kontrolle genutzt

Die radikale Neudefinition: Wie man gut verliert

An diesem Punkt müssen wir ehrlich sein. Vielleicht können wir das Spiel nicht gewinnen. Aber wir können wählen, WIE wir verlieren.

Das ist keine Resignation. Das ist eine radikale Neudefinition von Erfolg. Historisch gesehen war das oft der einzige Raum der Freiheit, der in totalitären Systemen blieb.

1. Integrität über Überleben

Nicht mitmachen bei der eigenen Versklavung.
Nicht lügen, wenn Lügen gefordert wird.
Nicht denunzieren.
Nicht die eigene Seele für Sicherheit oder Komfort verkaufen.

Die Stoiker sagten: Das Einzige, was dir niemand nehmen kann, ist deine innere Haltung. Selbst in den dunkelsten Zeiten gab es Menschen, die ihre Menschlichkeit bewahrten.

2. Gemeinschaft über Individualismus

Wenn das System darauf ausgelegt ist, uns zu isolieren und zu spalten, ist der Widerstand echte Verbindung. Familie, Freunde, Nachbarn. Menschen, denen du vertraust, mit denen du teilst, die dich tragen, wenn du fällst.

Das toxische System will atomisierte Konsumenten. Der Gegenentwurf sind Gemeinschaften, die füreinander da sind.

3. Bedeutung über Ablenkung

Das System will uns betäuben: Konsum, Entertainment, digitale Dauerberieselung. Der Widerstand ist bewusstes Leben:

  • Ein Buch lesen statt doomscrolling
  • Ein Gespräch führen statt endlos Social Media
  • Etwas mit den Händen schaffen
  • In der Natur sein
  • Stille aushalten können

Das sind keine banalen Aktivitäten. Das sind fundamentale Akte der Freiheit.

4. Weitergabe von Wahrheit

Wenn das System auf Lügen gebaut ist, ist Wahrheit revolutionär. Nicht laut auf der Straße (das wird niedergeschlagen), sondern leise, im Vertrauten:

  • Kindern beibringen, kritisch zu denken
  • Geschichten bewahren, die zeigen, wie es anders war oder sein könnte
  • Wissen teilen, das verloren gehen soll

Die DDR fiel nicht durch Panzer, sondern weil Eltern ihren Kindern sagten: „Was die da erzählen, ist gelogen.“

5. Schönheit und Freude als Akt des Widerstands

Diktaturen hassen Schönheit, die sie nicht kontrollieren können. Lachen, Musik, Kunst, Liebe. Das sind keine Eskapismen, das sind Beweise dafür, dass es etwas gibt, das größer ist als das System.

Ein gemeinsames Essen. Ein selbst gebauter Tisch. Ein Gedicht. Ein Moment echter Freude. Das System kann dir deine Freiheit nehmen, aber kann es dir die Fähigkeit nehmen, einen Sonnenuntergang schön zu finden?

6. Langfristig denken, auch wenn es „sinnlos“ erscheint

Bäume pflanzen, unter deren Schatten du nie sitzen wirst. Strukturen bauen, von denen vielleicht erst deine Urenkel profitieren.

Das ist der ultimative Akt der Rebellion gegen ein System, das nur an Quartalsberichten und kurzfristiger Macht interessiert ist: Handeln, als ob die Zukunft wichtig wäre, selbst wenn sie düster aussieht.

Die paradoxe Freiheit

Ein gutes Leben in einem kaputten System kann freier sein als ein bequemes Leben in einem funktionierenden System, das dich innerlich zerstört.

Jemand, der in einem Überwachungsstaat lebt, aber seine Würde behält, ist freier als jemand, der in einer Demokratie lebt, aber seine Seele für Likes verkauft.

Viktor Frankl, Überlebender der Konzentrationslager, formulierte es so: „Sie können mir alles nehmen – meine Freiheit, meine Sicherheit, sogar mein Leben. Aber wie ich darauf reagiere, das bleibt meine Wahl.“

Der Anfang liegt im Konkreten

Die Frage ist nicht mehr: Wie retten wir die Welt?

Die Frage ist: Was sind die Dinge, die du nicht aufgeben würdest, egal was kommt? Welche Werte, welche Beziehungen, welche Momente echter Menschlichkeit?

Denn dort beginnt die konkrete Umsetzung. Nicht im Abstrakten, nicht in großen Revolutionsplänen, sondern im Eigenen, im Alltäglichen, im Zwischenmenschlichen.

Vielleicht ist das der einzige Raum, der uns wirklich gehört. Und vielleicht ist das genug.

Nicht um zu gewinnen. Sondern um gut zu verlieren… mit Würde, mit Integrität, mit der Gewissheit, dass wir unsere Menschlichkeit nicht verkauft haben.

Was bedeutet für dich ein gutes Leben in einem kaputten System? Die Antwort auf diese Frage ist persönlich, existenziell und vielleicht der letzte Akt der Freiheit, der uns bleibt.

Hier die englische Version auf Substack:
https://open.substack.com/pub/halalmediasolution/p/the-last-freedom-how-to-lose-well?r=4pa0cx&utm_campaign=post&utm_medium=web&showWelcomeOnShare=true

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Kontaktiere mich

susann.uckan(at)halalmediasolution.com

Am Engeldorfer Berg 11, 50997 Köln